Sportart: Handball
Anlass: XX. Weltmeisterschaft
Datum: 19. Januar – 04. Februar 2007
Motto: Celebrate The Game
Gastgeber: Deutschland
Titelverteidiger: Spanien
Spielorte: Köln, Hamburg, Mannheim, Dortmund, Lemgo, Wetzlar, Stuttgart, Halle/Westfalen, Magdeburg, Bremen, Kiel, Berlin
Finale: Deutschland – Polen
Ergebnis: 29:24 (17:13)
Zuschauer: 19.000 in der Kölnarena

War die Kritik im Vorfeld der WM an den Organisatoren und Machern aufgrund mangelnder PR-Arbeit und Werbung noch so groß, so entwickelte sich eine Handball-Weltmeisterschaft, die in neue Dimensionen aufstieg. Die Begeisterung steigerte sich im Laufe des Turniers und entwickelte einen wahren Handball-Boom.

Dabei hatten die Fans auch die sogenannten „Kleinen“ Teams in ihr Herz geschlossen und angefeuert. Das der Gastgeber letzendlich den Titel holte, war so etwas wie die Krönung dieser WM 2007. Bei Spielern, Offiziellen und Fans wird diese Weltmeisterschaft auf lange in Erinnerung bleiben.

Die Stimmen der Beteiligten:

Heiner Brand (GER): „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Noch vor drei Wochen hatte ich das für unmöglich gehalten. Wir hatten diesmal das Quäntchen Glück mehr. Wir haben den Grundstock in der Abwehr gelegt, dann kam ein Bruch. Wir haben uns da aber wieder herausgekämpft.“

Bogdan Wenta (POL): „Glückwunsch an Deutschland. Fritz hat uns in der Anfangsphase zur Verzweiflung gebracht. Doch wir sind danach wieder aufgewacht. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Das ist das bisher Größte im polnischen Handball. Die Zuschauer waren das Größte bei dieser WM, Deutschland hat verdient gewonnen, sie wollten den Sieg mehr.“

Henning Fritz: „„Jogi“ Bitter kam in einer sehr schwierigen Phase und hat der Mannschaft in den entscheidenden Situationen den Rückhalt gegeben. Ein Riesenkompliment.“

Florian Kehrmann: „Unbeschreiblich. Was hier und in ganz Deutschland abgeht, ist unglaublich.“

Markus Baur: Wir haben das Ding. Das ist ein Traum, einfach unglaublich.“

Dänemarks Trainer Ulrik Wilbek: „Es war uns eine große Ehre, bei diesem tollen Ereignis dabei sein zu dürfen.“

Christian Schwarzer: „Weltmeister im eigenen Land – etwas Größeres gibt es nicht. Es ist Wahnsinn, was die Mannschaft geleistet hat.“

Johannes Bitter: „Wir haben nicht vergessen, an uns zu glauben. Ich fühle irgendwas zwischen riesiger Freude und gar nichts.“

IHF-Präsident Dr. Hassan Moustafa: „Ich bin hochzufrieden. Die Propaganda-Wirkung dieser WM wird eine weltweite Nachhaltigkeit erzeugen. Das neue System hat sich bewährt, vor allem der Presidents Cup. Erfreulich ist zudem, diese WM ist sauber. Es gab nicht einen einzigen Dopingfall.“

DHB-Präsident Ulrich Strombach: „Wir haben die größte WM in der Geschichte organisiert. Sie war auf allen relevanten Gebieten auch die erfolgreichste. Wir haben bereits vor der WM beschlossen, dass wir für eine Nachhaltigkeit sorgen.“

IHF-Generaldirektor Frank Birkefeld: „Das war auf absehbare Zeit für uns die lukrativste WM. Nie war die Weltspitze dichter beisammen. Es gibt nicht viele Sportarten, die das von sich behaupten können.“

Lino Cervar (CRO): „Ich möchte den Deutschen für die WM danken. Die Hallen waren voll. Das war Werbung für den Handball. Das muss immer eine Forderung an die Gastgeber sein, wenn die Hallen nicht voll sind, hat man die Ausrichtung einer WM nicht verdient.“

Vladimir Maximov (RUS): „Am meisten habe ich mich über die deutschen Zuschauer gefreut. Die Leute haben uns während der WM einfach überall unterstützt. Das war großartig.“

Juan Carlos Pastor (ESP): „Sportlich gesehen, nehmen wir von dieser WM nicht viel mit. Das Publikum war toll. Es hat alle Mannschaften unterstützt.“

Alfred Gislason (ISL): „Für uns war es eine super WM. Sie war toll organisiert, und die Stimmung in den Hallen war großartig. Die Weltspitze ist dichter geworden. Jeder kann eigentlich jeden schlagen.“

Joachim Löw (Bundestrainer Fußball-Nationalmannschaft): „Die deutsche Mannschaft hat eine fantastische Leistung in diesem Turnier geboten. Ich freue mich besonders für meinen Kollegen Heiner Brand, der über viele Jahre erfolgreiche und kontinuierliche Arbeit geleistet hat. Das ist sicher der Höhepunkt seiner Trainerkarriere. Ich gönne ihm das von ganzem Herzen.“

Angela Merkel (Bundeskanzlerin): „Sehr geehrter Herr Brand, was für ein Finale nach einem sensationellen Turnier! Ich gratuliere Ihnen und der Mannschaft nach einer erneut überragenden und begeisternden Leistung von ganzem Herzen zum verdienten Gewinn der Weltmeisterschaft. Obwohl ich zur Zeit auf Auslandsreise bin, habe ich mich immer über die Zwischenstände des Endspiels informieren lassen. Meine ganze Delegation hat fest die Daumen gedrückt; es scheint geholfen zu haben. Sie haben heute wie schon in den vergangenen Begegnungen bei den Menschen in der Halle wie zu Hause an den Bildschirmen eine wahre Handballbegeisterung ausgelöst. Alle, die mit Ihnen mitgefiebert haben, werden diese Augenblicke so schnell nicht vergessen. …. Sie und Ihre Jungs haben Millionen Deutschen mit einer beispiellosen Hingabe und Leidenschaft große Freude bereitet.“

Uwe Seeler (Ehrenspielführer der deutschen Fußball- Nationalmannschaft): „Ganz toll, was die Mannschaft gezeigt hat. Da kann man nur den Hut ziehen. Sensationell dieser Kampf bis zum Letzten. Ich verbeuge mich. Eine tolle Mannschaft, eine tolle Leistung. Mir hat besonders imponiert, wie die Spieler als Team gearbeitet und gewonnen haben.“

Pressestimmen aus der Welt:

Frankreich:

Courrier de l’Ouest: „Deutschland auf dem Dach der Welt. Lange Zeit durch eine mutige polnische Mannschaft verunsichert, hat die Mannschaft dank der Paraden des Ersatztorhüters Bitter, der für den verletzten Fritz eingewechselt werden musste, und der tödlichen Konter von Jansen den Sieg gesichert. Frankreich, noch unter dem Schock des Deutschland-Spiels, hat die Bronze-Medaille ohne Gegenwehr hergeschenkt.“

L’Equipe: „Frankreich hat sich selbst geschlagen. Zwei Mal hatte die Equipe Tricolore ihr Schicksal in der Hand gehabt. Natürlich hat Deutschland vor 20.000 Augenzeugen in der Kölnarena gewonnen. Von Beginn an hat Deutschland sich seines Publikums bedient.“

Ouest France: „Niedergeschlagene Franzosen geben sich gegen Dänemark geschlagen. Deutschland wurde durch eine mutige polnische Mannschaft lange Zeit beunruhigt. Die tödlichen Konter von Torsten Jansen und die Paraden von Johannes Bitter waren die Garanten des Sieges.“

Spanien:

Marca: „Die deutsche Mannschaft ist nicht die Beste, sie hat aber mit Herz gespielt und tapfer gekämpft. Heiner Brand schreibt deutsche Handball-Geschichte.“

AS: „Die Euphorie trägt Deutschland zum Titel. Der Erfolg wird der deutschen Liga einen riesen Aufschwung geben.“

Polen:

Gazeta Wyborcza: „Die Silbermedaille ist super. Auch wenn wir bedauern, dass es nicht Gold geworden ist. Aber unsere Mannschaft hat genial gespielt. Denn vor der WM hatte uns niemand auf der Rechnung. Aber wie schon bei der Volleyball-WM vor zwei Monaten hat Polen es bis ins Finale geschafft.“

Dziennik: „Unsere Handballer sind Vize-Weltmeister.“

Rzeczpospolita: „Wir haben die Silbermedaille.“

Dänemark:

Copenhagen Post: „Trainer Ulrik Wilbek führt das Team zur ersten WM-Medaille seit 40 Jahren. Die Mannschaft hat eine super WM gespielt.“

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