Poster der Olympischen Spiele 1932 in Lake Placid
Anlass: III. Olympische Winterspiele
Ort: Lake Placid, USA
Datum: 04. – 15. Februar 1932
Nationen/NOKs: 17
Teilnehmer: 252 (davon 21 Frauen)
Sportarten: 5
Entscheidungen: 14
Eröffnet durch: Franklin D. Roosevelt, Gouverneur des Staates New York
Besonderes: Einführung eines Siegerpodestes für die Plätze 1, 2 und 3. Massenstarts beim Eisschnelllauf

Die Olympischen Spiele 1932 in Lake Placid
(Kurz notiert – Ausführliche Berichte folgen)

Für die Organisatoren war die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 1932 in Lake Placid wahrlich kein Zuckerschlecken. Der „Schwarze Freitag“ am 25.10.1929, dem Crash an der New Yorker Börse, folgte eine Weltwirtschaftskrise ungekannter Ausmaße. Als die finanziellen Schäden abzusehen waren, kam aus Europa, unter der Federführung Schwedens sogar der Vorschlag, dass man die Winterspiele verlegen sollte.

Letztlich setzte sich das OWG (III. Olympic Winter Games Committee) unter der Leitung von seinem Präsidenten Godfrey Dewey jedoch durch. Allerdings musste Lake Placid durch die Krise auf eine große Teilnehmerzahl verzichten, da sich viele NOK´s gezwungen sahen, lediglich kleinere Teams in das Olympische Wetteifern über den großen Teich zu schicken.

Eddie Eagan ein ganz besonderer Olympiasieger

Mit der Britin Mollie Phillips (Eiskunstlauf) trug zum ersten Mal eine Frau die Flagge ihres Landes bei der Eröffnungsfeier ins Stadion. Premiere feierte auch das dreistufige Siegerpodest für Olympiasieger und Gewinner der Silber- und der Bronzemedaille.

Ähnlich wie 4 Jahre zuvor in St. Moritz hatten die Veranstalter zudem mit dem warmen Wetter zu kämpfen. Erst 2 Winterstürme unmittelbar vor der Eröffnung am 04. Februar 1932 sorgten für winterliche Verhältnisse in Lake Placid, dem Ort am „ruhigen See“. Die Wärme kam allerdings schneller als erwartet zurück. So musste die Entscheidung im Viererbob der Männer verschoben werden und konnte erst 2 Tage nach der eigentlichen Schlußfeier stattfinden.

Das Reglement der Bobfahrer wurde dahingehend geändert, dass, anders als in den Jahren zuvor, wirklich nur 4 statt 5 Athleten im Bob mitfahren durften. Am ersten Tag des Viererwettbewerbs kamen rund 14.000 Besucher an die Strecke, obwohl die Kapazität eigentlich bei 7.475 Zuschauern als ausgereizt galt. Mit Eddie Eagan hatte der Bobsport einen ganz besonderen Olympiasieger in seinen Reihen. Der US-Amerikaner hatte bereits 1920 in Antwerpen Gold geholt. Bei den Sommerspielen siegte er im Boxen (Halbschwergewicht).

Massenstart im Eisschnelllauf sorgt für Ärger

Nicht ganz so einfach gestaltete sich die Suche nach einem geeigneten Austragungsort für die Wettkämpfe im Schlittensport. Privatpersonen, unter ihnen auch Godfrey Dewey, spendeten Land für den Bau einer Bobbahn. Dewey war neben seiner Aufgabe im OWG auch Vizepräsident im Lake Placid Club und trug in St. Moritz 1928 als Team-Manager des US-Skiteams die Fahne. Als Architekt holten sich die Amerikaner den Deutschen Stanislaus Zentzytzki, der als Spezialist für den Bau solcher Anlagen galt.

So entstand eine Naturbahn am Mt. Van Hoevenberg. Die 2366 Meter lange Bahn überwand einen Höhenunterschied von 228 Metern bei einem Gefälle von 8%. Nach 26 Kurven waren die Bobs im Ziel und konnten mit ca. 76 Km/h Durchschnittsgeschwindigkeit Rekorde für diese Zeit aufstellen. 1936 war Zentzytzki auch für die Planung des Umbaus der Olympiabobbahn am Riessersee verantwortlich.

Einige Probleme hatte sich das OWG, Franklin D. Roosevelt, späterer Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, übernahm die Ehrenpräsidentschaft, aber selber eingebrockt. Beim Eisschnelllauf wurde, ein Novum in der Olympischen Geschichte, die sogenannte „American Group Race“ Methode angewandt, was nichts anderes bedeutete, als Massenstart.

Wachablösung im Eiskunstlauf der Männer

Dadurch waren die Europäer, insbesondere der Finne Clas Thunberg, so erbost, dass Boykotts die Folge waren. Bitter für Thunberg, der als 38-jähriger nach seinen 5 Olympischen Goldmedaillen von Chamonix und St. Moritz noch einmal Olympisches Edelmetall erlaufen wollte. So kam es, dass die Medaillen unter den nordamerikanischen Sportlern verteilt wurden. John Ames „Jack“ Shea, der bei der Eröffnungsfeier den Olympischen Eid der Athleten sprach, wurde Doppelolympiasieger über 500 und 1500 Meter. Ende der Siebziger gehörte Shea dem Organisationskomitee für die Olympischen Winterspiele 1980 an, die ebenfalls in Lake Placid stattfanden.

Im Eiskunstlauf wollte der Schwede Gillis Gråfström seine vierte Goldmedaille gewinnen. Karl Schäfer aus Österreich machte ihm da einen Strich durch die Rechnung. Schäfer holte Gold und läutete eine neue Ära ein. Bereits 1928, bei den Sommerspielen in Amsterdam, nahm der junge Österreicher als Schwimmer teil. Bei den Damen konnte Sonja Henie ihren Titel verteidigen, ebenso das französische Eiskunstlaufpaar Pierre Brunet und Andrée Brunet-Joly. Erstmals fanden die Wettbewerbe in der Halle statt.

Birger Ruud wurde König der Lüfte und holte Gold im Skispringen. Der Norweger avancierte in den folgenden Jahren zu einem der erfolgreichsten Wintersportler überhaupt.

Die Sportarten der Olympischen Winterspiele 1932 in Lake Placid

Olympiasieger 1932 und die Plazierten auf dem Podium: Hier wurde Gold, Silber und Bronze vergeben. Mit einem Klick gelangen Sie zur Übersicht der Medaillengewinner in den jeweiligen Disziplinen bei Olympia 1932 auf einen Blick! Die Sieger auf einen Blick!

(Teilweise sind einzelne Disziplinen hier als eigenständige Sportart aufgeführt – andere sind unter der Hauptsportart gruppiert, wie z.B. Skispringen unter Ski-Nordisch, Bob unter Schlittensport)

►Schlittensport
►Eiskunstlauf
►Eishockey
►Ski Nordisch
►Eisschnelllauf
 

 Der Medaillenspiegel der Olympischen Spiele 1932 in Lake Placid
  Nation   Gold Silber Bronze
           
1. Vereinigte Staaten von Amerika USA 6 4 2
2. Norwegen NOR 3 4 3
3. Schweden SWE 1 2 0
4. Kanada CAN 1 1 5
5. Finnland FIN 1 1 1
6. Österreich AUT 1 1 0
7. Frankreich FRA 1 0 0
8. Schweiz SUI 0 1 0
9. Deutschland  GER 0 0 2
10. Ungarn HUN 0 0 1
 

Anmerk.: Aufgrund fehlender Standards und teils verlorengegangener und/oder lückenhafter Aufzeichnungen von den Olympischen Spielen, gerade in den Jahren 1896 - 1948, kann es bei den Angaben statistischer Werte zu den Olympischen Spielen zu Abweichungen zwischen den verschiedenen publizierten Werken über Olympia kommen. Die Angaben auf Sportmomente.de sind nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert worden. Sportmomente.de kann keine Gewähr für die Richtigkeit übernehmen. Als Quellen dienten Angaben des IOC, die offiziellen Berichte der jeweiligen Spiele, sowie verschiedene anerkannte Standardwerke wie z.B. "Die Chronik" von Volker Kluge. Das oben verwendete Design der Tabellen ist geistiges Eigentum von Sportmomente.de und somit urheberrechtlich geschützt. Nachtrag: Änderungen an den Ergebnislisten aufgrund nachträglich erkannter und ausgesprochener Dopingvergehen werden nur ganz sporadisch vorgenommen. Sollte Euch ein Fehler auffallen, könnt ihr mir aber gerne eine Mail an redaktion@sportmomente.de einfügen senden.