Poster der Olympischen Spiele 1924 in Chamonix
Anlass: I. Olympische Winterspiele
Ort: Chamonix, Frankreich
Datum: 25. Januar – 05. Februar 1924
Nationen/NOKs: 16
Teilnehmer: 258 (davon 11 Frauen)
Sportarten: 7
Entscheidungen: 16
Eröffnet durch: Gaston Vidal, Unterstaatssekretär für Leibeserziehung
Besonderes: Offizielle Anerkennung als
I. Olympische Winterspiele erst am 06. Mai 1926 auf der IOC-Session in Lissabon

Die Olympischen Spiele 1924 in Chamonix
(Kurz notiert – Ausführliche Berichte folgen)

Als Gaston Vidal, im Auftrag von Präsident Alexandre Millerand, das Wintersport-Event am Fuße des berühmten Mont-Blanc eröffnete, da lautete die offizielle Bezeichnung noch „Internationale Wintersport-Woche“. Erst knapp 2 Jahre später, im Mai 1926, entschloss sich das IOC auf seiner Session in Lissabon den Status zu ändern. So ging Chamonix als Austragungsort der 1. Olympischen Winterspiele in die Sportgeschichte ein.

Damals stand in den Statuten geschrieben, dass die Sportler bei der Eröffnungsfeier im Stade Olympique in kompletter Sportausrüstung zu erscheinen hatten. So kamen viele mit ihren Skiern geschultert, oder dem Eishockeyschläger im Arm ins Stadion einmarschiert.

Die Medaillenvergabe fand erst am letzten Tag bei der Abschlußfeier statt. Doch da waren bereits einige Athleten auf dem Heimweg, so dass die Medaillen von ihren Teamkollegen mitgebracht werden mussten. Die offizielle Abschlußrede hielt Baron Pierre de Coubertin.

Jewtraw erster Winterolympiasieger – Kanada dominiert Olympisches Eishockeyturnier

Laut dem IOC verfolgten 10.004 Zuschauer die Spiele, bei denen Camille Mandrillon, Millitärpatroullienläufer, den Olympischen Eid auf der Eröffnungsfeier sprach.

Charles Jewtraw ist mit dem Erreichen der Goldmedaille über die 500 Meter im Eisschnelllauf der erste Olympiasieger bei Winterspielen. Am 26.01.1924 kurvte er in 44,0 Sekunden auf den Olymp und sicherte sich den Olympiasieg.

Besonders dominant präsentierten sich die Eishockeyspieler Kanadas, die durch die Toronto Granites vertreten waren. Insgesamt erzielten die Ahornblätter 110 Tore im Olympischen Turnier und kassierten lediglich 3 Gegentreffer.

Fräulein „Hoppla“ erst 11 Jahre alt

Mit 11 Jahren war die Norwegerin Sonja Henie die jüngste Teilnehmerin bei den ersten Olympischen Winterspielen. Die Eiskunstläuferin verdiente sich nach einem Sturz auch gleich ihren Spitznamen, der sie durch die spätere, sehr erfolgreiche Karriere, u.a. dreimalige Olympiasiegerin, begleitete. Henie kommentierte ihren Ausrutscher mit einem lustigen „Hoppla“ – fortan war die Norwegerin bei Fans und Sportlern als „Fräulein Hoppla“ weltbekannt.

Nachträglich war bei dieser Ausgabe der Winterspiele nicht nur die Änderung des offiziellen Status. Ursprünglich nahm man an, dass Curling und der Millitärpatrouillenlauf (Vorläufer vom Biathlon) als Demonstrationssportarten in die Wertung kamen. 2006, kurz vor den Olympischen Winterspielen von Turin, erkannte das IOC die beiden Sportarten jedoch als Offizielle an.

Spätes Glück für Anders Haugen

Auch die Bronzemedaille im Skispringen fand nachträglich einen neuen Adressaten. Ursprünglich war Thorleif Haug (NOR) Dritter im Skispringen. Jedoch bemerkte knapp 50 Jahre später der Direktor des Holmenkollen-Museums, Jakob Vaage, einen Berechnungsfehler in den damaligen Ergebnislisten. Aus diesem Grund wurde Anders Haugen (USA) mit 86 Jahren die Ehre zu Teil, doch noch zum Olympiamedaillengewinner gekürt zu werden. Da Haug bereits 1934 verstorben war, wurde die Bronzemedaille durch dessen Tochter überreicht und bescherte dem US-Amerikaner so ein spätes Glück.

Im Bobsport waren die Regeln noch nicht so klar strukturiert. Den Teams war es freigestellt, ob sie mit 4 oder mit 5 Sportlern antraten. Der Siegerbob aus der Schweiz erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 70,2 Km/h.

Die Deutschen wurden zu diesen Spielen als Verlierer des 1. Weltkrieges nicht eingeladen.

Die Sportarten der Olympischen Winterspiele 1924 in Chamonix

Olympiasieger 1924 und die Plazierten auf dem Podium: Hier wurde Gold, Silber und Bronze vergeben. Mit einem Klick Sie zur Übersicht der Medaillengewinner in den jeweiligen Disziplinen bei Olympia 1924! 

Die Sieger auf einen Blick!

(Teilweise sind einzelne Disziplinen hier als eigenständige Sportart aufgeführt – andere sind unter der Hauptsportart gruppiert, wie z.B. Skispringen unter Ski-Nordisch) 

►Schlittensport
►Eiskunstlauf
►Curling
►Eishockey
►Ski Nordisch
►Eisschnelllauf
►Military Ski Patrol

 

 Der Medaillenspiegel der Olympischen Spiele 1924 in Chamonix
  Nation   Gold Silber Bronze
           
1. Norwegen NOR 4 7 6
2. Finnland FIN 4 4 3
3. Österreich AUT 2 1 0
4. Schweiz SUI 2 0 1
5. Vereinigte Staaten von Amerika USA 1 2 1
6. Grossbritanien GBR 1 1 2
7. Schweden SWE 1 1 0
8. Kanada CAN 1 0 0
9. Frankreich FRA 0 0 3
10. Belgien BEL 0 0 1

Anmerk.: Aufgrund fehlender Standards und teils verlorengegangener und/oder lückenhafter Aufzeichnungen von den Olympischen Spielen, gerade in den Jahren 1896 - 1948, kann es bei den Angaben statistischer Werte zu den Olympischen Spielen zu Abweichungen zwischen den verschiedenen publizierten Werken über Olympia kommen. Die Angaben auf Sportmomente.de sind nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert worden. Sportmomente.de kann keine Gewähr für die Richtigkeit übernehmen. Als Quellen dienten Angaben des IOC, die offiziellen Berichte der jeweiligen Spiele, sowie verschiedene anerkannte Standardwerke wie z.B. "Die Chronik" von Volker Kluge. Das oben verwendete Design der Tabellen ist geistiges Eigentum von Sportmomente.de und somit urheberrechtlich geschützt. Nachtrag: Änderungen an den Ergebnislisten aufgrund nachträglich erkannter und ausgesprochener Dopingvergehen werden nur ganz sporadisch vorgenommen. Sollte Euch ein Fehler auffallen, könnt ihr mir aber gerne eine Mail an redaktion@sportmomente.de einfügen senden.